Organisationen müssen über ein System verfügen, das es Menschen ermöglicht, sich zu melden und unterstützt zu werden.

Klinische Depression: die Verdrängte Volkskrankheit

Solche Sätze verharmlosen die Depression und können Schuldgefühle bei Erkrankten verstärken. Auch Aufwachen mitten in der Nacht und nicht wieder einschlafen zu können gehört dazu. Mindestens einer der beiden Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin liegt nicht in der optimalen Konzentration vor, sodass die Nervenzellen nicht mehr richtig miteinander kommunizieren und Impulse zwischen Hirnzellen nicht mehr richtig übertragen werden können. Manche Depressionen entstehen durch einen Mangel am Botenstoff Serotonin im Gehirn, andere durch einen Mangel an Noradrenalin. Neben Psychotherapien kommen Serotonin-Wiederaufnahmehemmer zum Einsatz, die am meisten verschriebenen Antidepressiva, die den Botenstoff Serotonin im Gehirn wieder ins Lot bringen sollen, wobei aber bei etwa dreißig Prozent der Betroffenen die Medikamente keine Besserung herbeiführen. O’Leary et al. (2021) haben festgestellt, dass Depressionen bei Männern das Gehirn verändern, wobei es sich um eine Funktionsstörung der Astrozyten im Gehirn handelt. Entscheidend war dabei, wie lange die Depression unbehandelt geblieben war, denn bei Probanden, die zehn Jahre oder länger gegen schwere Depressionen keine Medikamente eingenommen hatten, lagen die Entzündungswerte im präfrontalen Cortex, dem Gyrus cinguli sowie der Insula um ein Drittel höher als bei Menschen, die über einen Zeitraum von weniger als zehn Jahren keine Antidepressiva genommen hatten. Eine Depression ist stets eine komplexe Erkrankung, bei der meist mehrere biologische Faktoren zusammenkommen, um eine Episode auszulösen, wobei Depressionen buspar generika kaufen schon seit Längerem mit Entzündungen in Verbindung gebracht werden, da erhöhte Entzündungswerte mit Symptomen wie gedrückter Stimmung, Ahedonie und Appetitlosigkeit einhergehen.

Es ist bemerkenswert, dass keiner der anderen subcortikalen Bereiche des Gehirns so konstant betroffen ist, was bestätigt, dass der Hippocampus besonders anfällig für Depressionen scheint. Einschränkend ist allerdings, dass diese Untersuchung nur an Männern durchgeführt worden ist, denn es ist mittlerweile bekannt, dass die Neurobiologie der Depression bei Männern und Frauen sehr große Unterschiede aufweist. Dabei ist es vor allem das zweite Drittel der Schwangerschaft, in der dieser Einfluss besonders groß ist, denn genau in dieser Phase entstehen beim Embryo die Melatonin-Rezeptoren und die photoperiodische Prägung beginnt. Auch beim Stoffwechsel im Gehirn zeigten sich biologische Unterschiede zwischen den Depressionstypen: Serotoninmangel bewirkte einen gesteigerten Stoffwechsel im rechten Stirnlappen und im limbischen System, dem stressregulierenden System des Gehirns. Glutamat wirken, wobei hier NDMA-Rezeptor-Antagonisten, die im Gehirn zu einer Erhöhung der Konzentration des anregenden Botenstoffs Glutamat im synaptischen Spalt führen, eingreifen können. Depressionen, eine Art -Depression, die nach der Geburt eines Kindes auftritt, saisonale Depressionen, eine Form der Depression, die sich hauptsächlich während einer bestimmten Jahreszeit manifestiert, usw. Diese Arten von Depressionen können mit bestimmten Hormonen zusammenhängen, wie z.B. Studien zeigen jedoch, dass Antidepressiva zwar bei schweren Depressionen helfen können, doch bei Depressionen mit leichter bis mittlerer Ausprägung wirken sie jedoch kaum besser als Placebos.

Die Studien des Gesundheitsmonitorings zeigen, dass die Häufigkeit von Depression in der Bevölkerung über die Zeit nicht zunimmt. Die hippocampale Schrumpfung ist seit langem mit Depressionen verbunden worden, aber frühere Studien waren nicht eindeutig, denn zu kleine Stichprobengrößen, unterschiedliche Arten von Depressionen und Behandlungsniveaus sowie Unterschiede in den Methoden zur Sammlung und Interpretation der Daten haben zu inkonsistenten und oft widersprüchlichen Ergebnissen geführt. So entwickeln Menschen, die unter Krebs, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes leiden, häufig Depressionen. Nun hat eine Querschnittsanalyse aus der ENIGMA-Gruppendatenbank von neuntausend Menschen (Magnetresonanztomographie-Scans und klinische Daten von 1728 Menschen mit schweren Depressionen und 7199 gesunden Menschen, die fünfzehn Datensätze aus Europa, den USA und Australien kombinierten) die Hirnschädigung eindeutig mit Depressionen in Verbindung gebracht. Dabei war die Schrumpfung des Hippocampus bei Menschen, bei denen die Depression früh einsetzte (vor dem 21. Lebensjahr), sowie bei Menschen mit wiederkehrenden Episoden, deutlich ausgeprägt. Jüngst fand man auch einen Zusammenhang zwischen der synaptischen Plastizität des Gehirns und dem Auftreten depressiver Episoden, sodass eine gestörte synaptische Plastizität ebenfalls eine Ursache für Depressionen sein könnte. Mit modernen Behandlungsmethoden lassen sich Depressionen oft heilen oder zumindest soweit lindern, dass die Lebensqualität des Betroffenen steigt.

Nach neuesten Untersuchungen (Homan et al., 2015) hängt es auch von den Botenstoffen im Gehirn ab, welche Form einer Depression von den Betroffenen entwickelt wird. Nach Untersuchungen von Devore et al. Andere Untersuchungen belegen, dass “Tierkinder“ weniger Allergien entwickeln. Neuere Forschungen zeigen einen weiteren Zusammenhang, dass nämlich Autoimmunerkrankungen das Risiko wesentlich erhöhen, eine psychische Störung zu entwickeln, wobei multiple Infektionen oder die Kombination von schweren Infektionen und Autoimmunerkrankungen die Chance der Entwicklung einer Depressionen, einer bipolaren Störung und anderer psychischen Erkrankungen um mehr als die Hälfte erhöhen. Wir alle wissen es ja schon: Selbsthilfe in Gruppen ist hilfreich und sowohl persönlich als auch gesellschaftlich von großem Nutzen - aber diese Dringlichkeit, die im Moment zutage tritt, ist (mal wieder) beeindruckend. Aussagekräftige Daten belegen aber den Nutzen von Psychotherapie und psychosozialen Hilfen wie Besuche durch Pflegekräfte oder Hebammen sowie Beratungen am Telefon. Analysiert wurden die Daten zweier umfangreicher Gesundheitsstudien, die unter anderem Datum und Ort der Geburt sowie das Gesundheitsprofil inklusive diagnostizierter depressiver Erkrankungen enthielten. Philosophen, die psychische Erkrankungen untersuchen, befassen sich mit den ontologischen, erkenntnistheoretischen und normativen Problemen, die sich aus dem Verständnis von psychischen Erkrankungen ergeben. Hierbei sucht der Patient mit Unterstützung des Therapeuten nach Wegen, um aus der Depression herauszufinden.

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